Wie kann ich mein Wohlbefinden steigern?

Glücklich sein trotz Stress, das möchte jeder. Glück und Zufriedenheit sind kein Zufallsprodukt – sie entstehen nicht dadurch, dass das Leben nur positive Momente bereithält. Vielmehr geht es darum, wie wir mit der gesamten Bandbreite an Erfahrungen umgehen, die uns das Leben bietet. Jeder Mensch erlebt Rückschläge, Misserfolge und Verluste – das gehört zum Leben dazu. Es ist keine Frage, ob diese Herausforderungen kommen, sondern wann.

Es reicht nicht, einfach auf mehr Glück zu hoffen, um zufriedener zu sein. Vielmehr ist Glück und Zufriedenheit das Ergebnis einer bewussten Entscheidung, sich aktiv um das eigene Wohlbefinden zu kümmern. Das bedeutet, wir müssen aktiv entscheiden, wie wir sowohl die positiven als auch die negativen Erlebnisse in unser Leben integrieren. Unser Umgang mit diesen Ereignissen beeinflusst, wie es uns langfristig geht. Das PERMA-Modell, entwickelt von Martin Seligman, einem der Pioniere der Positiven Psychologie, zeigt uns einen klaren Weg, unser Leben bewusster und erfüllter zu gestalten. Dies kann uns sowohl im privaten Umfeld, wie auch im beruflichen Kontext helfen.

Das PERMA-Modell: Ein Schlüssel zu mehr Erfüllung

Das Modell besteht aus fünf wesentlichen Faktoren, die unser Wohlbefinden tiefgreifend beeinflussen und steigern: Positive Emotionen, Engagement, Beziehungen, Sinn und Erfolge. Jeder dieser Aspekte trägt dazu bei, unser persönliches Glück und unsere Lebenszufriedenheit nachhaltig zu steigern. (Seligman, 2011).


Das PERMA-Modell

PERMA – Positive Emotionen

Positive Emotionen sind nicht einfach die Abwesenheit von negativen Gefühlen. Sie entstehen, wenn wir uns bewusst auf Momente der Freude, Dankbarkeit oder des Stolzes konzentrieren. Natürlich ist es menschlich, auch Phasen von Trauer, Enttäuschung oder Wut zu durchleben – diese Gefühle gehören zum Leben. Doch die Kunst liegt darin, nach solchen Momenten die positiven Aspekte bewusst zu suchen und wahrzunehmen.

Wenn du beispielsweise durch eine schwierige Trennung gehst, wird es sich zunächst genau richtig anfühlen alle negativen Emotionen wie Wut und Trauer zu durchleben. „Jede Emotion ist, zum richtigen Zeitpunkt und in der richtigen Dosis (…) nützlich für unser langfristiges Wohlbefinden und unser Überleben“ (Rose, Nico (2024, S.110). Jedoch sollte es bei dem richtigen Zeitpunkt bleiben. Es kommt der Zeitpunkt, an dem es für das langfristige Wohlbefinden sinnvoller ist, auch einen kleinen und später größeren Platz für positive Emotionen frei zu räumen. Beispielsweise könntest du nach wie vor trauern aber dennoch stolz darauf sein, deinen eigenen Weg zu gehen. Oder aber aus der Wut heraus Platz für Dankbarkeit zu machen und beispielsweise tief dankbar für die Unterstützung von Freunden und Familie sein.

Die Forschung zeigt, dass positive Emotionen nicht nur kurzfristig glücklich machen, sondern langfristig unsere Denkweise erweitern. In der Broaden-and-Build-Theorie hat Barbara Fredrickson (2001) gezeigt, wie uns positive Gefühle helfen, langfristig neue Fähigkeiten und Ressourcen aufzubauen. Das ist gut nachvollziehbar, wenn man sich vor Augen führt, das negative Emotionen meist mit einer passiven Haltung einhergehen. Positive Emotionen regen uns hingegen zum Tun an. Das bedeutet, dass wir, wenn wir immer wieder bewusst den Fokus auf die positiven Aspekte lenken, auch in schwierigen Zeiten resilienter, tatkräftiger und kreativer werden.

PERMA – Engagement

Engagement bedeutet für Seligman in dem, was wir tun, voll und ganz aufzugehen. Den Zustand des „Flows“ zu erreichen – jenem tiefen Eintauchen in eine Aufgabe, bei dem die Zeit stillzustehen scheint und wir uns völlig fokussieren – das ist ein Schlüssel zu tiefer Zufriedenheit. Doch Flow lässt sich nicht erzwingen. Was wir jedoch tun können, ist die Voraussetzungen für Flow Erleben zu schaffen, indem wir unter anderem Aufgaben wählen, die uns fordern, aber nicht überfordern.  Gerade wenn wir bei Palstek mit Führungskräften und Teams arbeiten, sind genau das die Voraussetzungen, die wir immer anstreben und alles daransetzen, so den bestmöglichen Rahmen zu schaffen.

Ein gesundes Arbeitsklima, in dem Menschen ihre Stärken voll einbringen können, spielt hierbei eine zentrale Rolle. Das Ziel ist nicht, ständig im Flow zu arbeiten, sondern Bedingungen zu schaffen, die es ermöglichen, das Beste aus sich herauszuholen. Wenn Menschen sich an ihrem Arbeitsplatz wertgeschätzt und gefördert fühlen, sind sie nicht nur leistungsfähiger, sondern auch zufriedener. Dies schafft eine Kultur der Loyalität – Menschen, die spüren, dass für sie gesorgt wird, sind eher bereit, für andere die Extrameile zu gehen.

Sollten Sie sich neben dem „Flow“ auch explizit für das Thema „Produktivtät“ interessieren, so finden Sie hier einen den Artikel „Innere Ruhe als Schlüsselfaktor deiner Produktivität„.

PERMA – (Relationship) Beziehungen

Keine Person ist eine Insel – Beziehungen sind einer der wichtigsten Faktoren für unser Wohlbefinden. Menschen, die enge, unterstützende Beziehungen haben, sind widerstandsfähiger gegenüber Stress und erholen sich schneller von Rückschlägen (Cohen & Wills, 1985). Beziehungen geben uns Halt, bereichern unser Leben und Steigern unser Gefühl von Zugehörigkeit. Die Positiven Psychologie hat uns gezeigt: Je stärker unser soziales Netz, desto glücklicher und gesünder fühlen wir uns (Diener & Seligman, 2002).

Vielleicht hast du selbst schon einmal wahrgenommen, wie du dich in stressigen Zeiten zurückgezogen hast. Doch häufig sind es gerade diese Phasen, in denen uns unser enges Umfeld wieder zu einer neuen Perspektive und mehr Leichtigkeit verhilft.

PERMA – (Meaning) Sinn

Sinn ist der Glaube, dass unser Leben und unser Handeln eine tiefere Bedeutung haben. Viktor Frankl, der das Konzept des Sinns in der Psychologie maßgeblich prägte, betonte, dass Menschen, die einen Sinn im Leben finden, auch in schweren Zeiten resilienter sind (Frankl, 1984). Sinn kann in vielen Formen auftreten: durch die Arbeit, durch das Engagement in der Gemeinschaft oder durch das Streben nach einem höheren Ziel. Wer einen klaren Sinn in seinem Leben erkennt, fühlt sich oft zufriedener und emotional gefestigter.

PERMA – (Accomplishment) Erfolge

Erfolge sind nicht nur das Erreichen großer Ziele, sondern auch die kleinen Schritte, die wir im Alltag bewältigen. Sie stärken unser Selbstbewusstsein und unser Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Immer, wenn wir eine Herausforderung meistern, wächst unsere Überzeugung, dass wir auch künftige Hürden überwinden können (Bandura, 1977). Diese sogenannte Selbstwirksamkeit ist ein zentrales Element für unsere Motivation und hilft uns, uns kontinuierlich weiterzuentwickeln.

Die Erweiterung PERMA – V (Vitality) Vitalität

Doch was passiert, wenn gesundheitliche Einschränkungen das ganze Leben erschweren? Neben den fünf PERMA-Säulen spielt auch unsere Vitalität – also unsere körperliche und geistige Gesundheit – eine wichtige Rolle für unser Wohlbefinden. Natürlich können körperliche Einschränkungen uns belasten, aber das bedeutet nicht, dass unser Leben dadurch weniger erfüllt sein muss.

Ein gutes Beispiel dafür sind Menschen, die trotz gesundheitlicher Herausforderungen außergewöhnliche Leistungen erbringen. Denken wir zum Beispiel an Stephen Hawking, der aufgrund seiner ALS-Erkrankung fast vollständig gelähmt war. Trotz dieser physischen Einschränkungen schaffte er es, bahnbrechende wissenschaftliche Theorien zu entwickeln, indem er seine geistige Vitalität aufrechterhielt. Positive Emotionen, starke Beziehungen und das Gefühl von Sinn haben ihm geholfen, die Auswirkungen seiner Krankheit abzuschwächen und ein bedeutungsvolles Leben zu führen (Diener et al., 2020).

Selbst in schwierigen Zeiten können wir uns auf das konzentrieren, was uns trotz allem Kraft gibt. In Hawking’s Fall waren es sein unermüdlicher Forschergeist, seine starken Beziehungen und seine Leidenschaft für das Universum, die ihm ein erfülltes Leben ermöglichten.

Sollten Sie sich für schwierige Zeiten im Kontext von Unternehmen interessieren, so können die Artikel „Krisenmanagement – lieber vor- als nachbereiten“ und „IHK-Interview: Krisensicher und gesund“ interessant sein.

Fazit

Wie kann ich mein Wohlbefinden steigern? Wie schaffe ich es trotz Stress glücklich zu sein? Das PERMA-Modell ist eine praktische Anleitung, um aktiv unsere Wohlbefinden zu steigern. Die Fachrichtung der Positiven Psychologie zeigt uns hier auch wissenschaftlich, dass Glück und Zufriedenheit nicht einfach von außen und per Zufall entstehen. Sie sind das Ergebnis bewusster Entscheidungen und Handlungen. Indem wir uns auf Positive Emotionen, Engagement, Beziehungen, Sinn und Erfolge fokussieren, können wir ein erfüllteres und glücklicheres Leben führen – unabhängig davon, welche äußeren Umstände uns begegnen (Seligman, 2011). Der Weg zu mehr Glück liegt also nicht darin, Probleme zu vermeiden, sondern darin, die richtigen Werkzeuge zu entwickeln, um mit ihnen umzugehen.

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Quellen

  • Bandura, A. (1977). Self-efficacy: Toward a unifying theory of behavioral change. Psychological Review, 84(2), 191–215. https://doi.org/10.1037/0033-295X.84.2.191
  • Cohen, S., & Wills, T. A. (1985). Stress, social support, and the buffering hypothesis. Psychological Bulletin, 98(2), 310–357. https://doi.org/10.1037/0033-2909.98.2.310
  • Csikszentmihalyi, M. (1990). Flow: The psychology of optimal experience. Harper & Row.
  • Diener, E., & Seligman, M. E. P. (2002). Very happy people. Psychological Science, 13(1), 81–84. https://doi.org/10.1111/1467-9280.00415
  • Diener, E., Lucas, R. E., & Oishi, S. (2020). Advances and open questions in the science of subjective well-being. Collabra: Psychology, 6(1), 1–26. https://doi.org/10.1525/collabra.115
  • Diener, E., Oishi, S., & Tay, L. (2020). Advances in subjective well-being. Annual Review of Psychology, 71, 719–749
  • Fredrickson, B. L. (2001). The role of positive emotions in positive psychology: The broaden-and-build theory of positive emotions. American Psychologist, 56(3), 218–226. https://doi.org/10.1037/0003-066X.56.3.218